In diesem Archiv führte uns Dr. phil. Sibyll Kindlimann strittweise durch die Geschichte der Textildruckerei, die weltweit exportiert hat.
In diesem Post beleuchte ich einen kleinen Aspekt, der den Erfolg der Firma ausgemacht hat.
Peter Blumer (1771 - 1826) war der Gründervater der Textildruckerei im Glarnerland, da er seine Familie zu diesem Schritt angeregt hat. Dank seinen Kontakten und seinem Handelshaus in Ancona, Italien war es der Firma möglich bald in die ganze Welt zu exportieren.
Die Reisen Conrad Blumers und Peter Jenny in den 1840er Jahren brachten zum einen neue Ideen und Techniken ein, sowie die Erkenntniss, dass sich eine Firma an ihre Zielgruppen anpassen muss um dauerhaft zu bestehen.
Hier einige Beispiele, wie die Firma Blumer sich an die Menschen in Europa, im Nahen Osten und in Südostasien:
Europa
Im Bild sind Exemplare der Tücher, welche in Europa gehandelt wurden. Man beachte besonders die Farbe. Europäische Frauen bevorzugten dunkele Farben, hauptsächlich Schwarz oder Weiss. Die Motive haben nicht besondere Bedeutungen.
Naher Osten
Der Betrieb hatte in vielen Städten Agenten, welche den Handel lokal kontrollierten und in ständigem Kontakt mit der Fabrik in Schwanden standen. Sie verlangten spezifische Tücher, welche angepasst waren an die Bedürfnisse in ihrem Gebiet.
Im Nahen Osten mochte man sehr gerne Tücher mit Koranversen. Wie im Bild zu sehen arbeitete man verschiedene Verse in das Muster ein.
Südostasien
Im ersten Bild ist Garuda, ein vogelähnlicher Gott, zu sehen. Im Zweiten ist Naga zu sehen.
In Südostasien brach die Erkenntnisse Conrad Blumers eine Tradition. Denn das Tragen von Tüchern mit Abbildungen von Göttern waren nur der Oberschicht vorbehalten.
In dieser Region bedruckte man die Tücher beidseitig, was im Glarus noch nicht gemacht wurde. Die Technik war sehr aufwendig und teuer. Man benutzte Wachs, den man auf die Tücher strich. Denn wenn man sie dann mit Farbe tränkte blieben die wachsbestrichenen Stellen farblos.
Ein Vorteil dieser Technik war, dass die Tücher gleich auf beiden Seiten waren. Conrad Blumer wollte dies auch bei seinen Produkten.
Mit Hilfe der sehr aufwendigen Doppelbedruckung produzierte er ein Produkt, welches auch nach dem langen Transport immernoch viel billiger war als das lokale Produkt.