Die Rotfärberei Aadorf
Der 1858 erbaute Hängeturm der Färberei |
Wann und von wem wurde die Industrieanlage gebaut?
Die Anlage wurde 1833 von Johann Heinrich Sulzer-Steiner gegründet
Welche baulichen Veränderungen fanden seither statt?
Die Anlage wurde im Verlauf ihres Bestehens um mehrere Wohnhäuser und
einen Turm zum Aufhängen und Trocknen der Stoffe erweitert. Nach einem Brand wurde
das Fabrikgebäude komplett wiederaufgebaut und später vergrössert. Ferner kam
mit der Umstellung auf Dampfkraft ein Dampfkesselhaus dazu.
Welche Nutzungsänderungen fanden statt?
Als erstes erfolgte eine Umstellung der Tätigkeit vom Färben hin zum
Bedrucken von Stoffen. 13 Jahre nach der Liquidation des Betriebs im Jahre 1922
wurde das Fabrikgebäude abgerissen und die grosse Wiese fortan
landwirtschaftlich genutzt. Während des zweiten Weltkrieges verpachtete man das
Areal dann an die Armee, welche es als Barackenlager für Internierte nutzte. 1946
zog dann wieder die Landwirtschaft ein, welche sich noch bis zum Tod des
letzten Pächters im Jahre 1988 halten konnte. Heute finanziert sich der
Sulzerhof durch Vermietung der erhaltenen Räumlichkeiten.
Inwiefern wurden historische Details bei Umbauten erhalten, bzw.
speziell restauriert?
Sämtliche Gebäude auf dem Areal wurden nur sanft renoviert und haben
daher noch Originalcharakter.
Wie wird die Anlage heute genutzt?
Die Räumlichkeiten werden alle vermietet. In den Wohnhäusern stehen
Wohnungen und Ateliers zur Verfügung, die permanent vermietet werden, der
Trockenturm kann als Veranstaltungsraum gebucht werden.
Weshalb wurde gerade dieser Standort für die Industrie gewählt - welche
Standortvor- und Standortnachteile sind auszumachen?
Der nahegelegene Fluss, die Lützelmurg, lieferte das nötige Wasser für
das Auswaschen, Beizen und Färben der Tücher sowie für den Antrieb der
Waschräder. Der Nachteil bestand darin, dass der Fluss – zumindest in den
Anfangszeiten – leicht überlaufen konnte. Nachdem das Areal deswegen einmal
überflutet wurde, nahm man sich diesem Problem an und kanalisierte den Fluss.
Wie haben sich die Produkte seit dem Bestehen verändert?
Das Endprodukt hat sich nur minimal verändert – waren es anfangs nur
gefärbte Stoffe, wurden diese später noch um bedruckte Stoffe ergänzt.
Absatzmärkte (Regionen, Länder) der Produkte?
Die Produkte wurden in die ganze Welt exportiert, Hauptabsatzmarkt war
jedoch, insbesondere in der Spätphase, Asien.
Wurden Teile der Unternehmung ausgelagert?
Nein.
Welche Lärm-, Geruchs- und andere Emissionen gab und gibt es?
Die Lärmemissionen hielten sich gering, jedoch produzierte die Fabrik
viel Rauch. Der Geruch im Umkreis dürfte ebenfalls nicht allzu angenehm gewesen
sein. Ferner enstand während des Fabrikationsprozesses sehr viel Abwasser,
welches damals – heute völlig unvorstellbar – einfach im nahen Fluss entsorgt
wurde.